Moose

Moose im Gespräch mit Studio Asam

Die geplante Obsoleszenz ist eine Marketingstrategie, die es schon fast so lange gibt, wie die Automatisierung in der Industrie. Sie steht in Opposition zum Versprechen des lebenslangen Gebrauchs eines Gegenstandes und ist einer der Gründe für die Wegwerfgesellschaft, in der wir leben. Der Münchner Kunsthandwerker Moose kann mit dieser Herangehensweise nichts anfangen. Seine Salz- und Pfeffermühlen widerstehen solchen Voraussetzungen mühelos.

Auf Ihre Salz- und Pfeffermühlen geben Sie lebenslange Garantie.

Zumindest so lange ich lebe. Aber mal im Ernst: Ich habe als Kunsthandwerker kein Interesse daran, etwas zu bauen, das kaputt geht. Der Kunde kommt dann nämlich direkt zu mir. Da bau ich es lieber gscheid.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Wie so vieles in meinem Leben habe ich das nicht geplant, sondern es ist einfach passiert. Jemand hat eine Pfeffermühle von Peugeot in meine Werkstatt gebracht. Die war kaputt, und ich habe mir gedacht, dass ich das besser machen kann. Zu der Zeit habe ich gerade Tretroller gebaut, und da kamen auch die Rohstoffe her. Am Anfang bestanden die Mühlen noch aus Aluminium mit Korkdeckel. Eigentlich wollte ich auch nur eine bauen, aber wie das so ist, kam dann jemand und wollte auch eine und dann ein anderer. Aber geplant habe ich das nie.

Wie haben Sie die Mühlen dann weiterentwickelt?

Sie werden immer noch aus einem runden Rohr gefertigt. Mittlerweile verwende ich V4a-Stahl. Das Besondere an meinen Mühlen ist der Nachfüllmechanismus. Man kann die einfach ruck-zuck nachfüllen. Sie sind so gebaut, dass sie nie kaputt gehen.

Bauen Sie die Mahlwerke auch selbst?

Nein. Ich verwende die Mahlwerke eines Schweizer Herstellers. Die sind nämlich sehr gut, und ich bin nicht der Typ, der dann hergeht und das noch besser machen muss, wenn es schon so gute Sachen gibt. 

Was muss man beim Gebrauch der Mühlen beachten?

Der Pfeffer, den man verwendet, muss trocken sein. Ansonsten verschmiert das Mahlwerk, und die Mühlen müssen zu mir in die Werkstatt. Ich mache sie dann wieder sauber. Ansonsten gibt es nichts zu beachten.

Kochen Sie selbst viel, und welche Gewürze verwenden Sie?

Salz, Pfeffer und Paprika sind meine Hauptgewürze. Ich bin selbstständig und habe Kinder. Natürlich koche ich selbst. Aber im ganz normalen Umfang.

Wie sind Sie zu diesem Werkstoff Metall gekommen?

Ich habe mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Automobil-Elektroniker gemacht. Dabei hat sich gezeigt, dass ich geschickte Hände habe und dass ich Metall sehr gerne mag. Ich habe gelernt, gründlich zu arbeiten, und mein Meister hat immer gesagt: Geht nicht, gibt’s nicht. Danach habe ich zwei Jahre Zivildienst geleistet und im Anschluss dann keinen Job mehr gefunden, weil ich angeblich schon den Anschluss verloren hatte. Aber eigentlich war das auch gut, denn so bin ich einfach schnell selbstständig geworden. Ich bin Handwerker, ich bin Kunsthandwerker, meine Tochter sagt: Mein Papa ist Reparierer! und das alles bin ich. 

Das Besondere an meinen Mühlen ist der Nachfüllmechanismus. Man kann die einfach ruck-zuck nachfüllen. Sie sind so gebaut, dass sie nie kaputt gehen.